Weihnachten 2020
Liebe Bürger*innen von Allerheiligen, Gier, Elvekum und Kuckhof,

die Weihnachtstage stehen uns bevor und als ich im letzten Jahr Weihnachtsgrüße an Sie geschrieben habe, hätte ich bei den Wünschen für das Jahr 2020 niemals daran gedacht, dass dieses doppelte 20er Jahr knapp 100 Jahre nach der großen Pandemie der spanischen Grippe uns eine Viruserkrankung wieder derartig heimsucht und unser aller Leben so nachhaltig beeinflusst.
Alle von uns haben unter den massiven Einschränkungen des Lebens irgendwie zu leiden. Natürlich diejenigen in den Bereichen, die von Schließungen oder Verboten betroffen sind, in besonderem Maße. Aber auch diejenigen von Ihnen, die Ihren Dienst in Krankenhäusern „an der Front leisten“. Aber auch der Bereich, in dem ich tätig bin, dem Schulwesen ist viel abverlangt worden: Schulleitungen und Lehrkräfte, aber eben auch Erziehungsberechtigte sind vor besondere Herausforderungen gestellt und teilweise am Ende Ihrer Kräfte.
Als neuer Vorsitzender des Schulausschusses und Experte der Lehrerfortbildung im Bereich Digitale (neue) Medien seit Mitte der 1990er kann ich Ihnen versichern, dass in der Stadt Neuss hier schon alles Mögliche erreicht worden ist, aber natürlich wird es auch in 2021 weitere Herausforderungen in diesem Bereich geben. Ich verspreche Ihnen, dass ich zusammen mit der Schulverwaltung alles versuchen werde, dass die Voraussetzungen des Schulträgers Stadt Neuss optimal umgesetzt werden. Das werde ich auch in meinen dienstlichen Funktionen unterstützen.
Der heutige Tag ist aber auch ein Tag der Schatten und Licht bringt.
Die neuartige Mutation aus Großbritannien bzw. Südafrika macht Angst. Hier habe ich die Hoffnung, dass die ersten Einschätzungen der Experten richtig sind, soweit ich sie als informierter Laie beurteilen kann, dass die neue Mutation zwar eine höhere Infektionsrate zur Folge haben kann, aber – und damit sind wir beim Licht – wahrscheinlich keine Einschränkungen bei den Impfungen keine Einschränkungen zur Folge haben wird.

Das Licht ist, dass heute der Biontech/Pfizer-Impfstoff zugelassen ist. Der vergleichbare Impfstoff von Moderna wird voraussichtlich Anfang Januar zugelassen. Weitere Impfstoffe sind in der klinischen Studie u.a. von unserem Pharmaunternehmen hier im Stadtbezirk Jansen-Cilag.

Daher hoffe ich, dass wir im Laufe der zweiten Jahreshälfte eine größere Durchimpfung der Bevölkerung erreichen können, so dass wieder ein wenig ein Weg in eine Normalität erreicht werden kann.

Mir ist bewusst, dass es unter Ihnen sicherlich Menschen gibt, die Corona als Fakenews charakterisieren – was ich persönlich in keinster Weise nachvollziehen kann – oder die kritisch gegenüber Impfungen und gerade hier bei dieser sind.

Hierzu sage ich Ihnen folgendes:
Natürlich bin ich auch immer bezüglich vielen Dingen kritisch und hinterfrage ich sie.
Nachdem ich im März m.W. zum zweiten Mal nach meiner Kindheit an Influenza A erkrankt und auch hier unter Quarantäne war, habe ich meine Einschätzung gegenüber einer Grippeimpfung anders eingeschätzt, insbesondere weil ich auch auf Grund von Vorerkrankungen zur sog. Risikogruppe gehöre. Daher habe ich mich in dieser Saison erstmalig gegen Grippe impfen lassen.
Auf Grund einer Verletzung in der letzten Woche, war die Frage nach meinem Impfstatus bezüglich Tetanus…. Ja!? Aus meinem Impfausweis ergab sich dann die letzte Impfung 1994, so dass ich eine neue fünffach Grundimpfung und nicht nur eine „Auffrischungsimpfung“ erhalten habe.

Daher appelliere ich an Sie alle: sobald Sie die Möglichkeit haben, lassen Sie sich impfen.
Ich kenne manche Risiken, aber dennoch ist es unsere einzige Chance wieder zu einem halbwegs normalen Leben zurück zu kehren. Natürlich kann ich auch Verständnis für Meinungen haben, die sagen, die spanische Grippe von vor 100 Jahren hat sich auch irgendwann erledigt. Ist es aber den Tod von Hunderttausenden Menschen Wert, die wir alle lieben?

Ich gehöre als Lehrkraft, Risikogruppe und dann 60-Jähriger zur Impfgruppe 3 und werde sie wahrnehmen!

Auch wenn ich als Sozialdemokrat einem „Coronastern“ in Funktion eines Impfausweises grundsätzlich eine Absage erteile, muss ich allerdings sagen, dass ich ein pragmatischer Politker bin. Wer freizügige Reisen machen möchte – Sie wissen vielleicht, dass ich ein großer USA-Reisefan bin – wird sich impfen lassen müssen, weil Einreisen oder Flugreisen Impf- oder Antikörpernachweise erfordern werden. Wer in Zukunft als Lehrkraft oder Betreuer*in in Schule/Kita tätig sein will, wird einen Nachweis erbringen müssen, wie es jetzt schon bei Masern der Fall ist. Das gleich gilt natürlich auch für die zu Betreuenden.
Nur dadurch lässt sich das Ziel des Präsenzunterrichts und -betreuung gewährleisten.

Im Rahmen der Vetragsfreiheit erwarte ich zudem, dass auch die Wahrnehmung von Kulturangeboeten (Kino, Theater, Konzert, Museen) oder auch Gastro & Co eher den Impfnachweis erfordern, um nicht durch weitere Lockdowns starke weitere Einschänkungen bis hin zur Insolvenz zu erleben.

Liebe Bürger*innen,
Feiern Sie unter den geltenten Beschänkungen ein geruhsames Weihnachtsfest im Kreis Ihrer Lieben, feiern Sie den Jahreswechsel ohne Allerheiligen in Flammen – ich bin als bekenneder Feuerwerksfan sicherlich besonders eingeschränkt, was man sicherlich kritisieren mag, aber ich werde dieses Jahres die Füße still halten müssen, auch wenn es Schlupflöcher gibt.

Die Polizei und das Ordnungsamt werden wegen den Ausartungen in den letzten Jahren sicherlich Ausschreitungen unterbinden und auch mit drastischen Bußggeldern belegen.

Bleiben Sie gesund

Ihr Stadtverordneter aus und für Allerheiligen
Ralph-Erich Hildebrandt